Visus

Wenn die Sehschärfe nachlässt

Um Gegenstände scharf zu sehen, muss das einfallende Licht auf der Netzhaut fokussiert werden. Je besser dies gelingt, desto schärfer sehen wir – und können somit Einzelheiten genauer voneinander unterscheiden. Mit dem Begriff der Sehschärfe (Visus) wird der Grad dieser Fähigkeit beschrieben.

Einschränkung der Sehschärfe

Die Sehschärfe wird durch verschiedenste Faktoren beeinflusst, die sowohl durch den Sehapparat selbst als auch durch Umwelteinflüsse bestimmt werden.
Zu Einschränkungen der Sehschärfe kann es durch das Zusammenspiel von Augenmedien wie Hornhaut, Linse oder Glaskörper mit der Netzhaut kommen, wenn z. B. die Medien die einfallenden Lichtstrahlen nicht auf der Netzhaut fokussieren, sondern davor (Kurzsichtigkeit) oder dahinter (Weitsichtigkeit) oder nicht punktförmig abbilden (Astigmatismus).
Darüber hinaus führen Schädigungen der Augenmedien, der Netzhaut oder des Sehnerven zu Einschränkungen der Sehschärfe.

Visus in der Augenheilkunde

Eine solche Visus-Bestimmung ist jedoch auch bei der Verwendung von vergrößernden Sehhilfen eine unverzichtbare Voraussetzung. Um Fehlsichtigkeiten zu korrigieren, ermitteln Augenärzte und Augenoptiker den Visuscc (lat. visus cum correctione) – also die Sehschärfe mit der bestmöglichen Korrektion. Eine solche Visus-Bestimmung ist nicht nur für die Anpassung von Brillen oder Kontaktlinsen erforderlich, sondern ist auch Grundlage für eine optimale Auswahl und individuelle Anpassung von vergrößernden Sehhilfen.

Bestimmung des Visuscc

Um den Visuscc zu bestimmen, werden vom Augenarzt oder Augenoptiker verschiedene Arten von Sehzeichen verwendet. Neben Landolt-Ringen, Snellen Haken, Buchstaben und Zahlen können dabei auch Symbole zum Einsatz kommen, die in einem vorgegebenen Prüfabstand über Schrifttafeln bzw. Sehzeichenprojektoren dargeboten werden. Trotz ihrer Unterschiede in Form und Aussehen ist den Sehzeichen gemeinsam, dass ihre Größe immer dem Fünffachen ihrer Strichbreite entspricht, beim Landolt-Ring außerdem der Lücke im Ring. Wird bei der Sehschärfen-Bestimmung ein Sehzeichen gerade noch erkannt, dessen Strichbreite dem Prüfling unter einer Winkelminute erscheint, so besitzt er den Visus 1.
Besitzt der Prüfling einen Visus von nur 0,5, so muss das dargebotene Sehzeichen die doppelte Größe haben, um noch erkannt zu werden.