Rasante Illusionen: Eine kleine Geschichte der bewegten Bilder

Wenn heute von bewegten Bildern die Rede ist, denken wir natürlich zuerst an den Film und seine zahlreichen Möglichkeiten. Allerdings experimentierten die Menschen schon Jahrhunderte vor den ersten Kinofilmen, um Bildern die Illusion des Lebens einzuhauchen. Dazu entwickelte man viele Techniken und Apparaten. Eine kleine Auswahl dieser Meilensteine in der Geschichte der bewegten Bilder stellen wir hier vor. 

Bewegtes Geschehen

Grundsätzlich versteht man unter bewegten Bildern eine Abfolge von Bildern, die in kurzer Zeit nacheinander gezeigt werden und deshalb wirken, als würden sie sich bewegen. Ein beliebtes Motiv für solche Darstellungen ist beispielsweise ein galoppierendes Pferd, da es immer wieder dieselben Bewegungsabläufe zeigt. Eine Serie von Momentfotografien wird dann in der natürlichen Reihenfolge angeordnet und möglichst schnell wiedergegeben. Sofern sich die Einzelbilder nur geringfügig unterscheiden, reichen schon 16 bis 18 Bilder pro Sekunde, um die Illusion einer fließenden Bewegung zu erzeugen.

Vom Daumenkino zur Laterna magica

Diesen Effekt machte man sich schon um 1600 zunutze, als die ersten Daumenkinos entstanden. Dabei handelte es sich um kleine Bilderbücher, die durch schnelles Durchblättern (meist mit dem Daumen) eine bewegte Bildergeschichte erzählten. Die Technik ist bis heute beliebt, es gibt sogar mehrere Daumenkinofestivals.

Im 17. Jahrhundert begann man in Europa, eine Projektionsvorrichtung namens Laterna magica zu nutzen. In einen Kasten mit Lichtquelle (anfangs eine Kerze oder Öllampe) konnten verschiedene Bilder eingeschoben und mit dem Licht nach außen projiziert werden. Im Theater der Goethezeit nutzte man häufig Bühnennebel, so dass die projizierten Bilder aussahen, als würden sie frei im Raum schweben. Solche Geisterdarstellungen machten die Laterna magica im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert sehr beliebt und brachten ihr den Namen „Schreckenslaterne“ ein. Während der Industrialisierung entwickelte sich die Laterna magica zum Massenmedium und fand ihren Weg in den privaten Raum.

Wunderräder und kaiserliche Gucklöcher

1830 entwickelte der Mathematiker Simon Stampfer zudem das Phenakistiskop, auch Wunderrad oder Lebensrad genannt. Es handelt sich um eine Scheibe mit kreisförmig angeordneten Zeichnungen, die gedreht wurde. Das Prinzip basiert auf den Bildern, die auf der Netzhaut des Auges zurückbleiben und führte zur Entwicklung des heutigen Stroboskops. 

Der Effekt des Phenakistiskops wird bis heute von Künstlern genutzt:

In der Wende zum 20. Jahrhundert wurde das Kaiserpanorama populär, eine runde Vorrichtung mit Gucklöchern, an der bis zu 25 Menschen gleichzeitig sitzen konnten. Durch die Gucklöcher betrachtete man zirkulierende Bilderserien, die meistens exotische Landschaften zeigten. Ein kompletter Umlauf einer Bildserie dauerte eine halbe Stunde.

Auf dem Weg zum Film: das Kinetoskop 

1892 entstand in den Laboratorien von Thomas Edison das erste Kinetoskop. Darin ließ ein Elektromotor vor einer Lichtquelle einen Zelluloidfilm ablaufen, den der Betrachter durch Okulare sehen konnte. 1894 eröffnete in New York ein Kinetoskop-Salon mit zehn Schaukästen, in denen jeweils ein anderer Film lief.

Neben den Bewegtbild entwickelten sich auch die Sehhilfen stetig weiter. Der anfängliche Lesestein wich den analogen und digitalen Sehhilfen. Die komplette Produktpalette von Eschenbach Optik können Sie in unserer Produktübersicht entdecken.